Im nördlichen Böhmen findet man aufgrund der im Tertiär stark ausgeprägten vulkanischen Tätigkeit zahlreiche Basaltvorkommen. Die Basaltgesteine in ihren unterschiedlichen Ausprägungen waren dabei nicht selten aufgrund ihrer großen Festigkeit als Baumaterial gesucht, weshalb Steinbrüche im Bereich von Basaltvorkommen keine Seltenheit sind. Einige dieser Gewinnungsstätten zeigen als Besonderheit jedoch Spuren einer geradezu bergmännischen Förderung, welche sich neben Tagebauen auch teilweise untertägig vollzog. Während in Verbindung mit einigen Basaltvorkommen auch Erzbergbau bekannt ist (Eisenerzvorkommen im Kontaktbereich zwischen Basalt und umgebenden Gestein) stellen die im Folgenden vorgestellten Beispiele den reinen Basaltbergbau dar.
Basaltabbau am Berg Welisch (Veliš)
Der Berg Welisch (Veliš) - wenige Kilometer südlich der Stadt Jitschin (Jičín) - wird von einer Basaltader gebildet, deren Streichen etwa in WNW-OSO Richtung verläuft. Der Berg mit einem großartigen Rundblick war einst Standort einer mächtigen Burg, von welcher sich jedoch bis auf geringe Mauerreste nichts erhalten hat. Dies ist zurückzuführen auf einen kaiserlichen Befehl aus dem Jahr 1658, welchem zufolge eine ganze Reihe wichtiger böhmischer Burgen geschliffen werden mussten. Der bereits im selben Jahrhundert einsetztende Gesteinsabbau beseitigte dann die Überreste der ursprünglich sehr ausgedehnten Burganlage weiter. Basalt wurde hier in Gruben und Stollen zum Bau von Landstraßen, aber auch zur Pflasterung des Marktplatzes in Jitschin (Jičín) gebrochen. Der Höhepunkt der Gesteinsgewinnung lag in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Durch den Abbau entlang der Hauptbasaltader und der Verbindung mit kleineren Nebenzweigen entstand ein System enger
Schluchten, welche teilweise Wandhöhen von bis zu 30 m erreichen und den gesamten Gipfel des Berges zerschneiden.
Basaltabbau am Bergrücken Baba a Dědek
Der südöstlich von Backofen an der Iser (Bakov nad Jizerou) gelegene bewaldete Bergrücken Baba wirkt aus der Ferne wenig auffällig. Für den Besucher bietet sich hier jedoch eine überraschende Szenerie: unzählige Spalten, Klüfte, Höhlen, Vertiefungen und ähnliche Formen überziehen den gesamten Berg zwischen den beiden ca. 300 m voneinander entfernt liegenden Gipfeln Baba und Dědek. Die Entstehung des Berges geht auf zwei Basaltschlote zurück, die hier durch die überlagernden Schichten des Kreidegesteins stiessen. Durch Abtragungsvorgänge blieben nur die ehemaligen Schlote übrig, welche heute die beiden Gipfel bilden. Die Basalte (Basanit) sind dabei in chaotischer Weise mit Brekzien von Basalt oder Tonsteinen umgeben bzw. mit diesen vermengt. Bei der im 19. Jahrhundert einsetztenden Förderung der außergewöhnlich festen Basanite ging man selektiv vor. Dabei wurden nur die gewünschten Gesteinspartien abgebaut, was dazu führte, dass ein Gewirr von Schluchten, Stollen, Kammern und Steinbruchwänden an beiden Gipfeln entstand. Neben dem Abbau von Basanit könnte bei der Bildung der schroffen Formen auch der plastische Tonstein (Oberkreide) eine Rolle gespielt haben, welcher das Liegende des vulkanischen Gesteine bildet. Durch Rutschungen und gravitative Verlagerungen auf den Tonsteinen könnte es nämlich zur Ausweitung und Vertiefung der Hohlfomen gekommen sein.
Basaltabbau am Káčov
Nördlich von Münchengrätz (Mnichovo Hradiště) liegt links der Iser (Jizera) der Bergrücken Káčov, welcher durch eine ungewöhnliche Felsbildung ausgezeichet wird. Seine Entstehung verdankt der Berg einer Magmaader
(Olivin-Nephelinit) aus der Zeit des Tertiär, die hier in die Ton- und Sandsteine der Kreidezeit eingedrungen ist. Im Kontaktbereich kam es zur metamorphen Umwandlung dieser Gesteine, wobei es zur Entwicklung eines Porzellanits - einem extrem leichten, porösen Sandsteins - genannt Káčovák kam. Dieser wurde insbesondere im Wasserbau, bspw. bei der Errichtung von Wehren, verwendet. Durch den Abbau des Porzellanits und hochwertiger Basaltpartien entstand eine eindrucksvolle turmartige Felsenklippe. Die verlassenen Steinbrüche rings um diese Felsbildung zeigen interessante geologische Aufschlüsse und einige kleinere Unterhöhlungen.
Basaltabbau am Mannsberg (Mužský)
Der Basaltgipfel des Mannsberges (Mužský) im Böhmischen Paradies sitzt einer Sandsteintafel auf, welche eine
Vielzahl von großartigen Felsenstädten und Aussichtspunkten beherbergt. Der Gipfel selbst bietet eine der eindrucksvollsten und umfassendsten Aussichten im
nordböhmischen Raum mit einem 360°-Panorama. Unmittelbar unterhalb des Gipfels findet man Spuren der Basaltgewinnung, wenngleich diese stark verwachsen sind und daher leicht übersehen werden.
Eindrucksvoll sind mächtige Unterhöhlungen, wobei als Höhepunkt ein regelrechter Basalt-Tiefbau zu entdecken ist. Dieser zeigt sich in Form einer mächtigen Kluft, welche im Inneren des Berges
eine etwa 5 m hohe Abbaukammer übergeht.